Die
Sunnitisch-Afganischen Eroberung von Isfahan im Jahre 1722 und die
Versuche von Nadir Shah eine Annäherung zwischen Sunniten und
Shiiten zu fördern und große Teile der Stiftungsgelder
zur Unterstützung des Shiitischen Klerus im Iran, zu
Enteignen, vertrieb viele Familien aus Ulama, von denen im
Zeitraum von 1722-1763 in den heutigen Iraq flohen. Das Zentrum
der Shiitischen Gelehrten verlagerte sich so vom Iran in den Iraq,
zunächst nach Kerbala und Najaf, Baghdad und Basra. Für
drei Jahre war Basra unter der Kontrolle der Zand-Dynastie nachdem
Karim Khan Zand der Herrscher des Südwest-Iran die Stadt im
Jahr 1776 erobert hatte. Er führte das Beten nach Art der
Shiiten sowie Shiitische Freitags Zeremonien und liess Münzen
mit den Namen der zwölf Imame prägen.
Nun
wissen wir schon mal, wer im Jahr 1776 in Basra am Drücker
war. Als nächstes schauen wir mal, was der da getrieben hat.
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The
Sunni-Afghan capture of Isfahan in 1722, and the attempts of Nadir
Shah to promote Sunni-Shi'i rapprochement and to expropriate many
of the endowments supporting the shi'i clergy in Iran, displaced
hundreds of families of ulama, many of whom fled to Iraq during
the period 1722-1763. The center of Shi'i scholarship shifted from
Iran to Iraq, first to Karbala and then Najaf, Baghdad, and Basra.
For three years, Basra was under Zand control after Karim Khan
Zand, the ruler of southwestern Iran, occupied the city in 1776;
he introduced Shi'i-style pryers and Shi'i Friday-sermons, and
struck coins bearing the names of the twelve imams.
Now
we know who was in charge in Basra in 1776. Next we will have a
look what he did there.
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Soweit
es die allgemeinen Lebensbedingungen der Iranisch-Jüdischen
Gemeinden, unter der Regentschaft von Karim Khan und seinen
Nachfolgern betrifft, so beschränken ein Mangel an
Information und Dokumenten ebenso wie das Fehlen von Forschungen,
die Möglichkeit, ein ausgewogenes Bild zu zeichnen. Dennoch,
die partiellen und unzusammenhängenden Informationen und
Belege machen einige Nöte sichtbar, so waren Juden durchaus
in einigen Gegenden im Westen und Süden Irans Unsicherheit
und Verfolgung ausgeliefert. Diese Nöte erwuchsen zum Teil aus
den allgemeinen Bedingungen von politischer Instabilität, dem
Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung und diversen
materiellen Nöten ebenso wie Vertreibungen, von denen die
übrige Bevölkerung des Iran, vor und nach dem Tod von
Karim Khan, wohl in gleichem Maße betroffen war. Jedoch mit
Bezug auf die verfügbaren Informationen ( z.B. Meistens
mündliche Zeugnisse von Iranischen Juden, die über die
erste und zweite Hälfte des 19ten Jahrhunderts verschriftet
wurden), waren die zusätzlichen Plagen und Nöte der
Iranischen Juden während dieser Periode im Besonderen auf den
allgemein niedrigen und eingeschränkten Status von Juden
ebenso wie auf ihre schlecht gesicherte physische und komunale
Situation in einigen Gebieten des Iran, zurückführen sind.
[44]
44. Die
mündlichen Darstellungen, des Vorstehers der Gemeinde von
Hamadan gegenüber Christlichen Missionaren in den 1840er
Jahren (z. B. Zeugnisse, die ein Licht auf den demographischen
Niedergang der Gemeinde seit den 1740er Jahren werfen), siehe ebenhier,
Dezember 1845, pp.
412-415. http://books.google.de/books?id=XYlGS3s3zTQC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA409#v=onepage&q&f=false Für
vergleichbare Informationen von Juden aus dem Süd-Iran der
1890er Jahre bezüglich des almählichen Niedergangs ihrer
Gemeinden seit den 1760er Jahren siehe die Berichte aus den
Gemeinden von Kazerun und Burzjan ebenhier, August 1983 pp
116-118 http://books.google.de/books?id=XYlGS3s3zTQC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA116#v=onepage&q&f=false
Einige
der Gelehrten in den Jüdischen
Gemeinden des Iran und Irak, die die Geschichte und die
allgemeinen Lebensbedingungen der Juden im Iran und im Osmanisch
beherrschten Irak, während der Herrschaft der Zand Dynastie
bearbeiteten, verwiesen darauf, dass Karim Khan und die anderen
Mitglieder des herrschenden Zand Clans, gegenüber den Juden
allgemein mit harter Hand herrschten. [45] Unter den anderen
historischen Quellen aus dieser Periode, die mit Verweis auf die
eben erwähnten Gelehrten, Belege für die besonders harte
und brutale Behandlung von Juden während der Herrschaft des
Karim Khan liefern, beziehe ich mich auf eine hebräische
Chronik der Ereignisse um die Belagerung und Eroberung der
strategisch wichtigen Hafenstadt Basra (im Süd-Irak) durch
die Armeen des Karim Khan während der Monate von April 1775
bis März 1779. [46] Der Author dieses wertvollen historischen
Werkes, namentlich Rabbi Ya'acov Elyashar, [47] war im Jahr 1773
stellvertretend für das Rabbinat, der Jüdischen Gemeinde
in Hebron (Arabisch: Al-Khalil), im damals Osmanischen Palästina,
als Emissär zu den Jüdischen Gemeinden in Baghdad und
Basra entsandt worden. Nachdem er, im Herbst des Jahres, Basra
erreicht hatte, konnte konnte er die Stadt während der
folgenden vier turbulenten Jahre nicht mehr verlassen und diente
so als Augenzeuge der 13monatigen Belagerung Basra's durch das
30.000 Mann starke Heer Karim Kahn's und der Nöte und Leiden
der Bürger Basra's während der Belagerung und
anschliessenden Besetzung. Unter der Überschrift Megillat
Paras
(wörtlich: “Die Schrifftrollen aus Persien”), und
verfaßt in gereimten Versen, dokumentiert Rabbi Elyashar's
Chronik minutiös die brutale Behandlung der gut etablierten
und wohlhabenden Jüdischen Kaufmannsgemeinde Basra's, die den
Iranischen Soldaten und Karim Khans Kommandeuren, geführt von
dessen Bruder Sadiq Khan, ausgeliefert waren. [48] Unter anderem
beschreibt die Chronik das Schicksal der Gemeinde unter der
Herrschaft der Zands. Die Chronik dokumentiert die Plünderung
Jüdischen Eigentums, die Vergewaltigung Jüdischer
Frauen, die Inhaftierung, Folter und deportation der wohlhabenden
Mitglieder der Gemeinde (allen Voran der einflussreiche
Vorsitzende der Gemeinde, der reiche Kaufman und Banker Ya'acov
Sohn des Ahron Gabbay [ich wuerde hier eher schreiben Ya'acov
Ben Ahron Gabbay])
nach Shriz, ebenso wie die Erpressung von hohen Geldsummen von
denen, die nicht deportiert wurden und mehr.
45. Siehe,
z.B. A. Ben-Ya'acov, Yehudey Bavel mi-Sof Tequfat ha-Ge'onim 'ad
Yameynu, Jerusalem 1965, pp. 334-335, and particularly H. Levi
Tarikh-i Yahud-i Iran, op. cit., vol. 3, pp. 482-489
46. Eine
genaue Beschreibung und Diskussion der Belagerung und
anschließenden Besetzung Basras, siehe J.R. Perry, Karim
Khan Zand, op. cit., pp. 167-198.
47. Bezogen auf ihn,
siehe im Besonderen A. Ya'ari, Sheluhey Eres Yisrael, 2nd reprint,
Jerusalem 1977, pp. 591-592
48. Für den
vollständigen Text der Chronik, siehe David S. Sasoon, "The
history of the Jews in Basra," The Jewish Quarterly Review
[New Series], 17 (1926-1927), pp. 438-440. Für eine
Diskussion der Chronik und ihrer diversen historisch-religiösen
und intra-kommunalen Aspekte, siehe: M. Benayahu, Rabbi Ya'acov
Elyashar ve Hiburo Megillat Paras, Jerusalem 1960
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As
far as the overall condition of Iran's Jewish communities and
settlements during the reign of Karim Khan and his successors is
concerned, lack of information and documentation as well as
absence of research on the subject limit our ability to form a
clear and balanced picture. Nevertheless, the partial and
disjointed pieces of information and evidence point to diverse
hardships, insecurities and persecutions to which the Jews in
various locations in western and southern Iran were subjected.
These hardships resulted in part from the general conditions of
political instability, breakdown of public order and diverse
material distresses and dislocations which equaly affected the
lives of Iran's general population before and after the death of
Karim Khan. However, according to the available information (i.e.
mostly oral testimonies provided by Iranian Jews and recorded
during the first and second halves of the 19th century), the
additional plights and distresses of Iranian Jews during the
period were to large extent consequences of the generally low and
degraded status of Jews as well as a result of their poorly
protected physical and communal position in several localities
across Iran. [44]
44. For
oral accounts provided by the head of the community of Hamadan to
Christian missionaries in the 1840s (i.e. testimonies that throw
light on the plights and demographic decline of the community ever
since the 1740s), see in JI December 1845, pp.
412-415. http://books.google.de/books?id=XYlGS3s3zTQC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA409#v=onepage&q&f=false For
similar information by the Jews of southern Iran in the 1890s
regarding the gradual decline of their communities ever since the
1760s, see the report on the communities of Kazerun and Burazjan
in Ji, August 1893, pp.
116-118. http://books.google.de/books?id=XYlGS3s3zTQC&lpg=PP1&hl=de&pg=PA116#v=onepage&q&f=false
Some
of the scholars of the Jewish communities of Iran and Iraq, who
have touched on the history and general conditions of Jews in Iran
and Ottoman Iraq during the reign of the Zand Dynasty, have
pointed to the generally hard and heavy-handed attitude of Karim
Khan and the other members of the Zand ruling family towards the
Jews. [45] Among the other historical sources of the period, which
according to the latter mentioned scholars contained information
attesting to the particularly harsh and brutal treatment of Jews
during the reign of Karim Khan, reference is made to a Hebrew
chronicle of the events connected to the siege and occupation of
the strategically important port city of Basra (in southern Iraq)
by the armies of Karim Khan during the months of April 1775-March
1779. [46] The author of this valuable historical work, by the
name of Rabbi Ya'acov Elyashar, [47] was an emissary who was sent
on behalf of the rabbinic authorities of the Jewish community of
Hebron (Ar. Al-Khalil) in Ottoman Palestine to the Jewish
communities of Baghdad and Basra in 1773. Arriving in Basra in the
fall of that year, he was unable to leave the city during the next
four turbulent years and served as an eyewitness to the 13
months-long siege of Basra by 30,000 soldiers of Karim Khan and
the hardships and suferings of the city's population during the
siege and the occupation that followed it. Entitles Megillat Paras
(literally "The Scroll of Persia"), and written in
rhymed verse, Rabbi Elyashar's chronicle documented in detail the
brutal treatment of Basra's well-established and prosperous Jewish
community of merchants at the hand of the Iranian soldiers and
commanders of Karim Khan, led by his brother Sadiq Khan. [48]
Among other information related to the fate of the community under
the Zand controll, the cronicle documents the looting of Jewish
property, rape of Jewish women, imprisonment, torture and
deportation of the wealthy members of the community (chief among
them the influential head of the community the opulent merchant
and banker Ya'acov son of Aharon Gabbay) to Shriz, as well as
extortion of large sums of money from those who were not deported,
and more.
45. See,
e.g. A. Ben-Ya'acov, Yehudey Bavel mi-Sof Tequfat ha-Ge'onim 'ad
Yameynu, Jerusalem 1965, pp. 334-335, and particularly H. Levi
Tarikh-i Yahud-i Iran, op. cit., vol. 3, pp. 482-489
46. For
a detailed description and discussion of the siege and the
subsequent occupation of Basra, see J.R. Perry, Karim Khan Zand,
op. cit., pp. 167-198.
47. Regarding him see
particularly A. Ya'ari, Sheluhey Eres Yisrael, 2nd reprint,
Jerusalem 1977, pp. 591-592
48. For the complete text of
the cronicle see David S. Sasoon, "The history of the Jews in
Basra," The Jewish Quarterly Review [New Series], 17
(1926-1927), pp. 438-440. For a discussion of the chronicle and
its diverse historical religious and intra communal aspects, see
M. Benayahu, Rabbi Ya'acov Elyashar ve Hiburo Megillat Paras,
Jerusalem 1960
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